Kulturkataster Leipzig

Übersicht

Am 3.2.2022 wurde das Kulturkataster auf der Webseite der Stadt Leipzig veröffentlicht. Das Leipziger Kulturbündnis #DASistLEIPZIG – hierbei vornehmlich das LiveKommbinat Leipzig e.V. und die Initiative Leipzig + Kultur e.V. haben das Kulturkataster erarbeitet. Es ist in der ersten Entwicklungsstufe als quasi Clubkataster unter www.leipzig.de/kulturkataster öffentlich zugänglich und wird in den kommenden Monaten zu einem umfassenden Kulturkataster ausgebaut.

Zur Pressemitteilung (3.2.2022)

FAQ

1. Was ist das Kulturkataster?

Das Kulturkaster ist eine geografische, interaktive, digitale Stadtkarte, die Auskunft über die Ortslagen sowie die stadträumliche Verteilung der Kulturorte in Leipzig gibt. Mit dem Kulturkataster erhalten die Nutzer:innen einen räumlichen Überblick über die Vielfalt der Leipziger Kulturszene, welche es vor dem Hintergrund des Stadtwachstums weiter zu schützen und strategisch weiterzuentwickeln gilt.

Das Kulturkataster soll innerhalb der Stadtverwaltung insbesondere zur ämterübergreifenden Abstimmung von Prozessen der Stadtplanung und Kulturentwicklung dienen. Wichtigstes Ziel dabei ist, Standortkonflikte bei Bauvorhaben frühzeitig zu erkennen und diese unter Einbezug aller Beteiligten aufzulösen, um ein Verschwinden von Kulturorten zu verhindern oder notfalls rechtzeitig nach alternativen Standorten zu suchen.


2. Was bringt es mir, Teil des Kulturkatasters zu werden?

  • Einfache Kontaktherstellung zum Kulturamt der Stadt Leipzig, insbesondere bei dringenden Fragen.
  • Sichtbarkeit nach außen: Werde sichtbar als ein Bestandteil der vielfältigen Kulturlandschaft Leipzigs
  • Antizipierende Schutzwirkung: Besonders kleinere Kulturorte laufen Gefahr unterhalb des Radars bei Verwaltungsprozessen, langfristigen Planungsvorhaben und öffentlichen Beteiligungsangeboten zu gelangen. Möglicherweise existenzbedrohende Entwicklungen und Vorhaben können durch Befragung des Kulturkatasters präventiv für umfassend informierte Prozesse und Entscheidungen in der Stadtverwaltung beitragen.*

* Dass Kulturorte selbstbestimmt sich dazu entscheiden, nicht öffentlich in Erscheinung zu treten, kann gute Gründe haben, die völlig legitim und nachvollziehbar sind. Das Kulturkataster beruht daher auf freiwilliger Basis.


3. Wie kann ich Teil des Kulturkatasters werden?

Die Aufnahme und der Eintrag im Kulturkataster sind freiwillig, kostenlos und werden auf Initiative des jeweiligen Kunst- und Kulturortes erfolgen. Hierfür gibt es ein Aufnahmeverfahren, das entsprechende Kriterien definiert und von einer Jury aus Mitgliedern des Kulturamts und des Kulturbündnisses #DASistLEIPZIG begleitet wird. Das Online-Formular zur Interessenbekundung zur Aufnahme in das Kulturkataster ist nun unter www.leipzig.de/kulturkataster abrufbar.

Es besteht kein Rechtsanspruch auf Aufnahme in das Kulturkataster. Die in der Interessensbekundung gemachten Angaben werden als Abwägungshilfe durch die mindestens zwei Mal jährlich tagende Jury  verwendet. Die Aufnahme in das Kulturkataster erfolgt nach einer positiven Beurteilung. Die Entscheidung findet nicht automatisiert statt.

4. Wie groß ist der Aufwand für die Interessensbekundung?

15-30 Minuten sollten für das Eintragen im Online-Formular eingeplant werden.

Darüber hinaus werden eingetragene Kulturorte einmal jährlich über eine E-Mail-Abfrage zur Bestätigung der Aktualität der hinterlegten Daten abgefragt.

5. Was sind die Aufnahmekriterien für das Kulturkataster?

Die Aufnahmekriterien umfassende folgende Daten: Einrichtung, Anzahl öffentlicher Veran­staltungen in den letzten 12 Monaten sowie Angabe zu den untenstehenden Fragen.

Angaben zur inhaltlichen und konzeptionellen Ausrichtung und zur Nachwuchsförderung und Interaktion mit der Stadtgesellschaft:

  • Kuratierung eines eigenen kulturell-künstlerischen Programms,
  • Präsentation von Leipziger Kunst und Kultur und ggf. Sichtbarmachung dieser sogar im nationalen und internationalen Rahmen,
  • Leisten eines Beitrags zu einer lebendigen Kultur- und Kreativszene, Nachwuchsförderung und Raumgeben für neue Ideen, Formate und Experimente,
  • Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung der kulturellen Infrastruktur in Leipzig,
  • Anknüpfen an lokale und künstlerische Traditionen sowie Erhaltung und Weiterentwicklung dieser,
  • Schaffung verschiedener Angebote, um allen Menschen in Leipzig den Zugang zu sowie die Vermittlung von Kunst, Kultur und Kreativität zu ermöglichen,
  • Förderung eines vielfältigen Austauschs, eines toleranten Miteinanders, der Integration und der Chancengleichheit mit den Mitteln von Kunst und Kultur,
  • Hineinwirken in die Stadtgesellschaft sowie die verschiedenen Stadtquartiere und Gestaltung dieser gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Die Kategorien können über das Formular nachvollzogen werden.

Es besteht nicht das Erfordernis, alle genannten Kriterien zu erfüllen. Die Angaben dienen der Jury für eine qualitative Beurteilung der Einrichtung im Sinne eines weit gefassten Kulturbegriffs. Bei besonderem Klärungsbedarf behält sich die Jury Rückfragen an die Einrichtung vor.

6. Welche Daten werden erhoben?

Nicht öffentlich:

  • Aufnahmekriterien: Einrichtung, Anzahl öffentlicher Veran­staltungen in den letzten 12 Monaten, Angaben zur inhaltlichen und konzeptionellen Ausrichtung, Angaben zur Nachwuchsförderung und Interaktion mit der Stadtgesellschaft
  • Kontaktdaten: Telefonnummer, E-Mailadresse

Öffentlich

  • im Kulturkataster veröffentlichte Angaben zur Einrichtung: Name, Anschrift, Gründungsjahr, Homepage, Trägerstruktur, Kulturbereich, Homepage

Mit dem Hinterlegen von Kontaktinformationen (nicht öffentlich) sind keine Anfragen, Informationen oder sonstige Mitteilungen, die über

  • mögliche Rückfragen zum Thema Kulturkataster oder
  • dringende Anfragen bezüglich eventueller Beteiligungsverfahren mit möglichem Konfliktpotential für den Kulturort

hinausgehen, durch das zuständige Kulturamt zu erwarten. Mehr Informationen in der Datenschutzerklärung unter: https://www.leipzig.de/datenschutzerklaerung/kulturkataster

7. Wie kann ich aus dem Kulturkataster wieder raus?

Im Rahmen eines Änderungsantrages im Online-Formular kann ausgewählt werden, dass die Austragung aus dem Kataster gewünscht ist.

8. Wie ist das Kulturkataster entstanden?

Leipzig ist seit einem knappen Jahrzehnt eine wachsende Stadt. Dies führt zur Nachverdichtung von Quartieren und macht die Erschließung lang ungenutzter Brachflächen erforderlich. Daraus resultiert eine wachsende Nutzungskonkurrenz zwischen Kulturorten und Wohnen, Gewerbe, Büro oder Hotellerie. Von den damit einhergehenden Standortkonflikten waren in den letzten Jahren die Clubs- und Livemusikspielstätten in besonderem Maße betroffen.

Die Idee eines speziellen Katasters zum Schutz der Clubkultur wurde im Rahmen einer Petition des LiveKommbinats Leipzig e.V. in den Petitionsausschuss der Stadt Leipzig eingebracht, in der Ratsversammlung am 22. Mai 2019 beschlossen und die Stadtverwaltung beauftragt, einen Vorschlag für ein Club- und Livemusikspielstättenkataster zu erarbeiten.

Zur Umsetzung des Ratsbeschlusses hat sich die Arbeitsgruppe Clubkultur gebildet, in der das Büro des Oberbürgermeisters, das Dezernat Stadtentwicklung und Bau, das Dezernat Kultur, das Dezernat Wirtschaft / Arbeit und Digitales, das Dezernat Umwelt, Ordnung und Sport, die IHK zu Leipzig, die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH sowie das Leipziger Kulturbündnis #DASistLeipzig, bestehend aus LiveKommbinat Leipzig e.V., Initiative Leipzig + Kultur e.V. und Kreatives Leipzig e.V., vertreten sind.

Im weiteren Verlauf wurde die Idee konzeptionell weiterentwickelt: Aus dem Clubkataster wurde ein Kulturkataster. Damit soll möglichst die gesamte Leipziger Kulturlandschaft auf einen Blick sichtbar werden und die Vorteile eines Katasters allen Akteuren, von der Oper bis zum kleinen Privattheater, zur Verfügung stehen.

9. Wieso sind bisher nur Clubs und Livemusikspielstätten sichtbar?

Das Kulturkataster wird iterativ weiterentwickelt. Es ist in der ersten Entwicklungsstufe als Clubkataster ab 3. Februar 2022 auf leipzig.de öffentlich zugänglich und zeigt in der ersten Ausbaustufe zunächst bestehende und ehemalige Standorte der Leipziger Clubkultur.

In den kommenden Monaten wird es zu einem umfassenden Kulturkataster ausgebaut,  so dass es künftig einen möglichst breiten Überblick über die Ortslagen der Kunst- und Kulturorte im Leipziger Stadtraum geben wird. Die Aufnahme in das Kataster ist freiwillig und daher abhängig vom Interesse der Leipziger Kunst- und Kulturorte.

10. Was ist das Kulturkataster nicht?

Das Kulturkataster umfasst keinerlei Verpflichtungen oder vertragliche Vereinbarungen außer der expliziten Einwilligung zur Datenschutzerklärung. Es besteht keine irgendwie geartete Verpflichtung zu einer zukünftigen Zusammenarbeit mit den beteiligten Ämtern der Stadt Leipzig. 

Das Kulturkataster entfaltet keine rechtsverbindliche Schutzwirkung gegenüber möglicherweise von Verdrängung bedrohten Kulturorten.

Zugleich besteht kein Rechtsanspruch auf Aufnahme in das Kulturkataster.