Ein Appell für eine nachhaltige Finanzierung ab 2025
Leipzig, den 15.10.2024 – Das LiveKommbinat Leipzig hat in den letzten Jahren maßgeblich zur Entwicklung der Leipziger Nachtkultur beigetragen. In Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und der Stadt Leipzig wurde die Botschaft der Nacht 2020 ins Leben gerufen, ein Konzept welches eine Vorreiterrolle in Deutschland einnahm. Leipzig war eine der ersten Städte in Deutschland, die zwei offizielle Stellen zur Vertretung des Nachtlebens einrichten wollte. Mit dem ehrenamtlichen NachtRat, der bereits seit 2020 aktiv ist, wurde der Grundstein gelegt, dem später der Fachbeauftragte für Nachtkultur (Nils Fischer, Kulturamt, 2021) und die Koordinierungsstelle Nachtleben (Kristin Marosi 2023) folgten. Dieses Modell wird inzwischen von vielen Städten übernommen. Doch trotz dieser wegweisenden Entwicklungen steht die städtische Finanzierung der Koordinierungsstelle nur noch bis zum 31.12.2024 – eine Anschlusslösung fehlt bislang.

Die Koordinierungsstelle spielt eine zentrale Rolle bei der Vernetzung der Leipziger Nachtkulturszene und der Zusammenarbeit mit Verwaltung und Behörden. Dazu gehören die Organisation von Info- und Weiterbildungsreihen, die Evaluierung und Erschließung von Open-Air-Freiflächen inklusive dem Anstoßen von Genehmigungsverfahren, die Koordination der Briefwahlkampagne „Wähle Kultur“, sowie die Kommunikation zwischen Verwaltung und Szene und die Weiterleitung von Anfragen an die zuständigen Stellen, aber auch die Auseinandersetzung mit Themen der Sicherheit oderder Verbesserung des ÖPNV in der Nacht.
Die Koordinierungsstelle ist eine wichtige Schnittstelle, die Projekte wie die erste Mitteldeutsche Nachtkulturkonferenz (MiNa) in Leipzig ermöglicht hat. Jana Milbrodt, Vorsitzende im LiveKommbinat Leipzig: „Die Konferenz war ein voller Erfolg und setzte neue Maßstäbe für überregionale Vernetzung und Austausch zur Nachtkultur. Doch ohne gesicherte Finanzierung wird es bei solchen Veranstaltungen wahrscheinlich keine Beteiligung der Leipziger Szene im Sinne der Leipziger Nachtkultur geben.“
Warum eine Finanzierung alleinig durch die freie Szene unmöglich ist
Die Koordinierungsstelle kann nicht allein durch die Szene getragen werden. „Die Kulturakteur:innen können diese Last nicht allein stemmen,“ betont Jana Milbrodt vom LiveKommbinat Leipzig e.V. „Versuche, eine externe Finanzierung der Stelle zu sichern, sind aufgrund der Inkompatibilität der Arbeitsfelder gescheitert. Die Finanzierung im Rahmen des Kompetenzzentrums Freie Szene fällt aus, weil die Gelder im Haushalt dafür aktuell nicht vorhanden sind.“
Im Vergleich zu anderen Städten wie Stuttgart, Hannover und voraussichtlich Dresden, wo vergleichbare Stellen vollständig von der Stadt finanziert werden, steht Leipzig bisher ohne eine nachhaltige Lösung da. Dies ist im Hinblick auf die Bedeutung der Leipziger Nachtkultur und deren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und der kulturellen Vielfalt nicht nachvollziehbar.
„Die Arbeit dieser Stelle ist unerlässlich für die nachhaltige Entwicklung der Leipziger Nachtkultur,”erklärt Stefan Niklarz (DEHOGA Sachsen, assoziiertes Mitglied des Leipziger NachtRats).”Wir brauchen eine langfristige Perspektive, um weiterhin die Belange der Nachtkulturszene zu vertreten und unsere Stadt kulturell zu bereichern.“
Jetzt handeln: Koordinierungsstelle Nachtleben sichern!
Das LiveKommbinat Leipzig als Initiatorin der Stelle und des Konzepts fordert die Leipziger Stadträt:innen auf, eine nachhaltige Finanzierung der Koordinierungsstelle Nachtleben ab 2025 sicherzustellen.
Denn ohne Stelle, keine zukünftigen Schlüsselvorhaben.
Zukünftige Vorhaben, wie die durch den Stadtrat beschlossene Erstellung einer Zukunftsstrategie Nachtkultur, die unter anderem einen Schallschutzfonds und die Schaffung neuer Freiräume umfasst, sowie die Fortsetzung des Leipzig POP Fest und eine zweite Ausgabe der Mitteldeutschen Nachtkulturkonferenz, sind ohne eine verlässliche Finanzierungsperspektive für die Koordinierungsstelle in Gefahr.